Ein analoger Ausflug an die Adria

Ende Juni machte ich einen Ausflug mit dem Nachtzug an die Adriaküste, genauer gesagt nach Split. In einem Anflug von Wahnsinn, nahm ich neben meiner kleinen digitalen Immerdabei-Kamera, der Fuji X100V, auch die analoge Rolleiflex SL 35 mit, die ja seit einem kleinen Sturz im letzten Jahr ein kleines Handycap hat. Dass die Kamera dieses Handycap hat, wurde mir aber erst nach Abfahrt klar, als ich bereits mit Sack und Pack im Zug saß und die letzten entwickelten Fotos hereinflatterten, die fast alle unscharf waren.

Doch sowohl früher, als ich in meinem jugendlichen Leichtsinn im PFERDESTALL in Helmstedt noch Konzerte und Veranstaltungen mitorganisiert habe, als auch heute bei der Eisenbahn, war mir klar: Es muss eine Lösung her, oder wie der Eisenbahner sagt, eine geeignete Maßnahme getroffen werden. Die Kamera im Rucksack zu lassen, war keine Option.

Ich erinnerte mich an etwas, das ich von Leica-Fotografen online gelernt habe, die grundsätzlich ohne Autofokus fotografieren, und was mir mein langjähriger Freund Joachim mal gelehrt hat. Ich machte die Blende so zu wie es unter Bezugnahme auf Licht und Verschlusszeit geht und stellte den Fokus anhand der Markierungen am Objektiv grob auf den Abstand des fotografierten Motivs ein. Auf dem Objektiv wird einem dann angezeigt, welcher Bereich bei der gewählten Blendeneinstellung in etwa scharf ist. Zone Focusing nennt man das heute.

Ein moderner Doppelstock-Triebwagen vom Typ "KISS” versteckt sich hinter Bepflanzung im Bahnhof.

Der Nachtzug nach Bukarest wird gerade bereitgestellt.

Auch ukrainische Schlafwagen standen in Budapest (hinten).

Abfahrt in den Sonnenuntergang

Ich habe bereits einen ausführlichen Bericht über die Fahrt im D 1204 “Adria” geschrieben. Natürlich war meine alte Kamera auch bei diesem Teil unserer Reise dabei und fügte sich in das aus der Zeit gefallene Ensemble phantastisch ein.

DDR-Speisewagen der 70er fotografiert mit einer BRD-Kamera der 70er.

Kein “Flo-Filter”, sondern Kodak-Gold.

Hier hat Zone-Focusing nur so mittelmäßig geklappt.

Guten Morgen, Kroatien

Nach einer Nacht im Schlafwagen, verbrachte ich den Morgen am offenen Fenster.

Die Leit- und Sicherungstechnik ist ähnlich der Kamera analog.

Flatternde Vorhänge, Sonne im Gesicht und der Fahrtwind im Haar. DAS ist Reisen!

Die Landschaft ist natürlich und schön. Die eingleisige Trasse schlängelt sich durch die Hügel.

Sattes Grün, seichtes Blau und warme Farben. Kodak Gold bringt die Farben genau so rüber, wie ich sie mag.

Neue Rolle, neues Pech

Die zweite Rolle Kodak Gold 200 war vollfotografiert und Flo, der dumme Idiot, will die Rolle wechseln und öffnet im Halbschlaf die Rückklappe, ohne den Film vorher zurückzuspulen. Was dabei rausgekommen ist, siehst du, wenn du etwas runterscrollst.

Es ist immer spannend, wie weit das erste Bild bereits belichtet ist …

Stadtansichten aus Split …

Auch hier kommen die Farben phantastisch rüber!

Ein heißer Abend in Split …

… also ab an den Strand …

… und etwas abkühlen!

Mach doch mal die Klappe auf!

Auf der Rückfahrt im Euro Night passierte oben beschriebenes Malheur. Doch zum Glück ist der größte Teil der Fotos noch tauglich!

Bahnhof Split in der sengenden Mittagssonne. Die DDm werden beladen.

Etwa 30 Minuten vor der Abfahrtszeit steht der Zug bereits bereit. Im Hintergrund die Kathedrale von Split.

Der Schlafwagenschaffner hat seinen Wagen im Auge.

Die Reisenden genießen die Fahrt am offenen Fenster.

Und hier Bild 1, welches durch meinen Fauxpas ein kleines Lichtleck hat.

Dieses Bild hat es etwas mehr erwischt, doch irgendwie finde ich, es hat was.

Und auch hier finde ich, dass die überbelichtete Ecke ihren Charme hat.

Ich bin mit diesen zwei Filmrollen sehr zufrieden! Ich finde, analoge Fotos haben noch ihren ganz eigenen Vibe und es ist wirklich schön, dass man warten muss, bis man seine Fotos sieht und sich dann doppelt drüber freut, wenn man sie endlich hat.

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Abendessen entlang des Balatons